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MALT: Plural im Maltesischen: Phonotaktik, Variation und die Struktur des Mentalen Lexikons

Projektleitung

Doktorandin

Jessica Nieder M.A.

Zusammenfassung

Die Forschung der letzten Jahren präsentiert eine stetig wachsende Menge an Evidenzen gegen eine zentrale Annahme der linguistischen Theorie im Generellen und der Phonologie, Morphologie und ihrer Schnittstellen im Besonderen: Für lange Zeit haben Linguisten angenommen, dass sprachliche Muster sich am besten durch kategorielle  Regeln erklären lassen (Chomsky & Halle 1968; Prince & Smolensky 1993) und graduelle Effekte oder Variation wurden außerhalb der Grammatik erklärt. Neueste Forschung zeigt jedoch, dass grammatische Effekte auch graduell und probabilistisch sein können (Ernestus & Baayen 2003; Coetzee 2008; Daland et al. 2011; van de Vijver & Baer-Henney 2012). In diesem Projekt möchte ich einen Beitrag zu dieser Debatte leisten, indem ich die Rolle der Variation beim Formen von Intuitionen, die morphophonologische Formen betreffen, untersuche. Ich plane, Plurale im Maltesischen zu untersuchen. Über die komplexen Pluralbildungen im Maltesischen ist bisher wenig bekannt. Dieses Projekt leistet damit einen wichtigen Beitrag für das Verständnis über die Modellierung des mentalen Lexikons und welche Folgen ein solches Modell für die Generalisierungen von muttersprachlichen Pluralformen bei Sprechern des Maltesischen hat.

Neuere Untersuchungen haben auch gezeigt, dass morphophonologische Formen deutlich mehr Variation aufweisen als bisher angenommen. Collie (2008), zum Beispiel, fand, dass die Erhaltung von Betonung in komplexen Wörtern im Englischen von der Distribution der Frequenz der involvierten Formen abhängt.  In ähnlicher Weise diskutieren Bauer, Lieber and Plag (2013) verschiedene Fälle von morphologischen Kategorien, die unterschiedliche Alternationen wie Degeminierung und Resilbifizierung aufweisen. Auch die Wahl des Allomorphs ist Variation ausgesetzt. Der niederländische Diminutiv, beispielsweise, hat fünf Allomorphe: [jə], [pjə], [əcə], [kjə] and [cə] (Booij 1995; Dorscheidt et al. 2007; Trommelen 1983; van der Hulst 1984). Manche Nomen haben mehr als eine Diminutivform, wobei es einen Bedeutungsunterschied gibt —  wie bei[blumpjə] Blümchen und [bluməcə] Blumenstrauß — und andere Nomen haben mehrere Diminutivformen, die keinen Bedeutungsunterschied haben — wie bei [pɔpjə] und [pɔpəcə], die beide Püppchen heißen (Daelemans, Bereck & Gillis 1997).

Maltesisch, eine Sprache mit nicht-konkatenativer Morphologie, hat ein komplexes und variables Pluralsystem.  Verschiedene Singulare haben mehrere Pluralformen, die das Ergebnis von etlichen prosodischen Zuordnungen der Singularformen sind. Ich werde untersuchen, was die korrekten Generalisierungen sind, die man aus diesem System ableiten kann, und damit, welches die Intuitionen über die Pluralformen sind, die Muttersprachler haben und wie diese am besten modelliert werden können.