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VSP Variable stress patterns in English: Inter-individual differences and the nature of the morphology-phonology interface

Projektleitung

Prof. Dr. Sabine Arndt-Lappe

Doktorandin

Tammy Ganster

Zusammenfassung

VSP untersucht systematische Muster in der Betonungsvariation bei morphologisch komplexen Wörtern des Englischen. Anknüpfungspunkt sind die Ergebnisse des Projekts PROS aus der ersten Förderperiode der Forschungsgruppe. Anders als aufgrund bisheriger theoretischer Ansätze zur englischen Morphophonologie zu erwarten, findet PROS, dass ein einheitliches grammatisches Muster zur Wortbetonung in komplexen Adjektiven auf ­‑ory und ‑able nicht zu existieren scheint. Trotzdem ist Betonungszuweisung systematisch. Eine erhebliche Rolle bei der Erklärung der Variation spielen jedoch zwei Typen von Faktoren, die traditionell nicht als 'grammatisch' angesehen werden, und die darauf hindeuten, dass das 'grammatische System' von Sprecher/-innen und Hörer/-innen weit mehr durch deren individuellen sprachlichen Erfahrungsschatz geprägt wird, als dies gemeinhin angenommen wird. 

(1) Klar unterscheidbare Gruppen von Sprecher/-innen und Hörer/-innen verhalten sich dahingehend unterschiedlich, welche Rolle 'Betonungserhalt' in Produktion und Perzeption neuer abgeleiteter Wörter auf ‑able und ‑ory spielt.

(2) 'Betonungserhalt' selbst ist nicht der Erhalt der Betonung einer einzigen Ableitungsbasis, sondern ein probabilistischer Effekt, der sich erklären lässt, wenn man Betonungsmuster innerhalb komplexerer Netzwerke paradigmatisch verwandter Wörter heranzieht.

Das Projekt VSP untersucht systematisch inter-individuelle Betonungsvariation in komplexen Wörtern sowohl in der Sprachproduktion als auch in der Sprachperzeption. Auf der Grundlage von Elizitationsstudien untersuchen wir, wie verschiedene Sprecher/-innen und Hörer/-innen Betonung in neuen morphologisch komplexen Wörtern produzieren und wahrnehmen, und wie diese Betonungsmuster sowohl mit demographischen Variablen (insbesondere Alter, Geschlecht, Bildungshintergrund) als auch mit Maßen individuellen lexikalischen Wissens (insbesondere Wortschatzgröße, morphological awareness) korrelieren. Ziel des Projektes auf theoretischer Ebene ist es, ein adäquateres Modell morphophonologischer Kompetenz zu entwickeln, das die Rolle individuellen, durch sprachliche Erfahrungen resultierenden lexikalischen Wissens in entscheidender Form mit einbezieht.

Verantwortlichkeit: